In der 2. Mitteilung waren caber Einflüsse der parasympathischen und sympathischenGifte auf den intermediärenKohlehydratstoffweeh-sel in der Leber untersucht worden. In vorliegender Mitteilung sind an Kaninchen unter analogen Bedingungen darüber untersucht, welche Veränderungen diejenigen Hormone, welche für den Kohlehydratstoff-wechsel grosse Bedeutung haben, also Pituitrin, Thyroxin und Insulin in grossen Dosen an dem interrnediären Kohlehydratstoffwechsel in der Leber auslösen. Daneben ist die Beobachtung darüber angestellt, ob und inwieweit oben angeführte Pituitrin-, Thyroxin-und Insulin-wirkungen durch beiderseitige Vagusdurchneidung beeinflusst wer-den.
1. Durch intravenöse Injektion von grossen Pituitrindosen (0, 5 cem pro kg Körpergewicht) erfahren der Zucker-und Milchsäurege-halt in dem der Leber zuströmenden arteriellen und Pfortaderblut sowie in dem davon abfliessenden Lebervenenblut gemeinsame Zu-nahmen. Derartige Erhöhungen treten besonders im Lebervenenblut aufs intensivste zutage. Grosse Pituitrindosen fordern also die Zucker-bildung in der Leber und führen zugleich zur Milchsäurebildung.
Diese Pituitrinwirkung lässt sich durch Vagusdurchschneidung begtinstigen.
2. Durch intravenöse Injektionen von grossen Thyroxindosen (0, 5 ccm pro kg Körpergewicht) sind der Zucker-und Milchsäurespie-gel im arteriellen, Pfortader-und Lebervenenblut ausnahmslos ziem-lich erhöht, die Erhöhungen sind besonders im Lebervenenblut am auffallendsten. Durch gross Thyroxindosen wird die Glykogenmobili-sation in der Leber gefördert, wodurch oben erwähnte Veränderungen auftreten. Diese Thyroxinwirkung lässt sich durch Vagusdurebschneidung verstärken.
3. Durch intravenöse Injektionen von grossen Insulindosen (5 EH. pro kg Körpergewicht) sinkt der Zuckerspiegel in 3 Blutarten ohne Ausnahme mässig ab; das Absinken erfolgt im Lebervenenblut im höchsten Grad. Auch der Blutmilchsäurespiegel ist im Leber-venen-und Arterienblut mit dem Zeitablauf stufenweise mässig herab-gesetzt; im ersteren ist these Herabsetzung besonders erheblicher, während im Pfortaderblut eine geringfüige Erhöhung im Anfangs-stadium angetroffen wird. Das Insulin vermag also, in grossen Dosen angewundt, die Glykogenbildung zu fördern.
Die oben geschilderte Insulinwirkung wird dann gehemmt, wenn der Vagus durchschnitten worden ist; im Gegensatz hierzu ist das In-sulin bei vagotomierten Tieren imstunde, die Hyperglykämie und Hyperlaktazidämie auszulösen, wobei der Blutzucker-und Blutmilch-säurespiegel speziell in Lebervenen höchste Werte aufweisen.
In dem Falle also, wo der Vagus seine Funktion eingebüsst hat, wird durch Insulin die Mobilisation der Leberglykogens gefördert und zugleich auch die Milchsäurebildung bewirkt.
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