1. Bei normalen Kaninchen wird schon durch die Manipulation der Blutentnahme von weniger als 1 ccm sichtbare Verminderung des Hämo-globingehalts, Refraktometerwerts und Gesamtstickstoffs und Vermehrung des Chlorgehalts festgestellt. Und zwischen der verlorenen Blutmenge und den Schwankungen aller Blutbestandteile besteht quantitative Überein-stimmung.
2. In den Blutveränderungen nach intravenöser Infusion von Ringer-oder Gummi-arabicum-Ringerlösung kann man dem Verlauf nach zwei Stadien unterscheiden. Das erste ist kurz dauernd nach der Infusion (eine halbe bis zwei Stunden lang) und während dem fliesst ein Teil der in-fundierteu Flüssigkeitsmenge aus, bis endlich eine gewisse Stabilität im Ge-samtblutvolum eintritt. Das zweite Stadium setzt sick darnach noch large fort, und in ihm vollzieht sich ein langsamer Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe.
3. Infusion von 20 ccm Ringerlösung pro kg Körpergewicht bei ge-sunden Kaninchen :
(i) Schon während der Infusion fliesst eine gewisse Menge der Flüs-sigkeit mit wenig Serumeiweiss aus den Gefässen aus.
(ii) Am Ende des ersten Stadiums, welches halbe bis eine Stunde dauert, verlässt die infundierte Gesamtsaftmenge mit einem Teil des Serum-eiweisses den Kreislauf vollständig.
Folglich vollzieht sich die Wiederherstellung der Blutbestandteile un-ter dem Verhältnis (Ref. wert_??_Gesamt-N)<Hb, und das Gesamtblut-volum erreicht den Wert vor der Infusion.
(iii) Die Abnahme des Serumeiweisses hÖrt nach 5 oder 6 Stunden auf. Danach sieht man beim Vergleich mit dem Blutbild, welches durch mehrmalige Blutentnahme hervorgerufen wird, nichts Besonderes.
4. Infusion 20 ccm 6%iger Gummi-arabicum-Ringerlösung pro kg Körpergewicht bei gesunden Kaninchen :
(i) Die Ausflussmenge während der Infusion ist geringer als bei Rin-gerinfusion, aber der dabei erfolgende Eiweissverlust grösser.
(ii) Im ersten Stadium, das eine halbe bis zwei Stunden dauert, fliesst nieht die gauze infundierte Saftmenge aus, und das Gesamtblutvolum ver-mehrt sich noch.
Der Wiederlierstellungsmodus aller Blutbestandteile stellt sich als Ref. wert>Hb>Gesamt-N dar, woraus man auf weiteren Verlust des Serum-eiweisses and grössere Konzentration der Gummilösung im Blut schliessen kanu.
(iii) Die Zunahme des Gesamtblutvolums erfährt allmähliche Ver-minderung and hört nach 14-16 Stunden ganz auf. Selbst darnach kehrt das verlorene Eiweiss nicht ins Blut zurück, und es macht den Eindruck, als ob das zurückgebliebene Gummi als Vertreter des Serumeiweisses den Refraktometerwert lang erhielte.
Ferner entquellen, unter der Wirkung von Gummi, im Blut die Ery-throzyten, eine Veränderung, welche 30 Minuten nach der Infusion an-fingt, 3-6 Stunden später am deutlichsten ist und 15 Stunden später ver-schwindet.
5. Gummi-arabicum-Ringerlösunginfusion bei Cantharidinkanin-chen unter gleichen Manipulationen wie bei normalen Kaninchen :
(i) Der Serumeiweissverlust nach der Infusion ist grösser als in der Norm.
(ii) Die Ausflussmenge im ersten Stadium ist kleiner als in der Norm. Der Wiederherstellungsmodus aller Blutbestandteile ist zu (Ref. wert<>Gesamt-N)<Hb modifiziert. Aus diesem Verhältnis erhellt, dass oft erheblicher Ausfluss des Gummis aus der Blutbabn und immer Hyperpro-teinämie infolge des Eindringens konzentrierteren Eiweisses ins Blut ein-tritt. Auf diesen Befunden kann Steigerung der Perrneabilität und des Quellungsdrucks im Blut und Gewebe konstatiert werden.
(iii) Das als in der Norm vermehrtere Gesamtblutvolum erreicht den alien Wert etwa 20 Stunden später nach ziemlich plotzlichem Abfall um die sechste Stunde und nachfolgender langsamer Verminderung.
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