1. Die Wassermannsche Reaktion mit dem Kolinerschen Antigen fiel bei 31 (22, 5%) von 138 Leprösen positiv aus; d. i. bei 25 (39, 70, %) von 63 Fällen von Lepra tuberosa (inkl. L. mixta), bei 2 (6, 3%) von 32 Fällen von L. nervorum, bei einem (3, 7%) von 27 Fällen von L. maculosa und bei 3 von Leprafällen, deren Krankheitstyp nicht aufgeschrieben worden war.
2. Einige von den Emulsionen der Gemische in physiologischer Kochsalzlösung, die aus den von ätherloslichen Substanzen befreiten Bakterienzellen verschiedener säurefester Bazillen, einer geringen Menge Cholesterin-Alkohol und Phenol bestehen (Antigene III), ge-ben eine positive Komplementbindungsreaktion bei den Seren von Leprösen. Besonders wirksam ist das Antigen Bg III; die Reaktion mit diesem Antigen fiel positiv bei 20 (86, 9%) von 23 untersuchten Lepraseren aus, nämlich bei 10 (90, 9%) von 11 Fällen von L. tube-rosa, und bei 10 (83, 7%) von 12 Fällen von L. nervorum (inkl. L. maculosa), sie war ebenfalls positiv bei nur 2 (WaR. +) von 177 Nicht-Leprösen, von denen 27 positive WaR. zeigten. Ähnliche Antigene, hergestellt aus dem Typus humanus und bovinus des Tuberkelbazil-lus, aus Wasser-Säurefesten, aus dem Stamm E 1684 (Asami), aus Timothee- und Smegmabazillen, waren weniger wirksam als das An-tigen Bg III.
3. Das Antigen V, das aus dem Ätherextrakt von getrockne-ten Bakteriengellen und einer geringen Menge Cholesterin besteht, wirkte noch besser als Antigen für Komplementbindungsieaktionen bei Lepra. Besonders hervorragend war das Antigen, das aus Ge-flügeltuberkelbazillen hergestellt war. Von dieser Bazillenart lieferte der Stamm R.-I. das beste Antigen. Von 34 Leprösen gab näm-lich das Antigen V G.-T.-B. R.-I. eine positive Reaktion zu 91, 1%, das Antigen V G.-T.-B. Seki zu 88, 2% und das Antigen V G.-T.-B. Manshu zu 82, 3%. Mit dem Antigen V Bg betrug die positive Reak-tion 78, 9%, während sie mit dem Antigen II Bg 82, 3% ausmachte.
4. Mit dem Stamm R.-I. von G.-T.-B. waren Kaninchen in ver-schiedener Weise immunisiert worden, nämlich (a) mit Vollbakterien (1. Gruppe), (b) mit dem Ätherextrakt (2. Gruppe) and (c) mit einem Gem isch von (b)+Schweineserum (3. Gruppe). Die Immunseren der 1. Gruppe verbinden sich nicht nur mit dem homologen Antigen V, sondern auch mit dem Antigen V heterogener Herkunft (Bg, , Cd, menschlicher Tuberkelbazillus, Wasser-Säurefester und Sinegma-bazillus, mit Ausnahme von E 1684). Es fehlte nämlich dem Anti-körper die spezifische Wahlverwandtschaft. Diese Spezifität wurde auch nicht an den Seren der 2. Tiergruppe nachgewiesen.
5. Die Seren der 1. Tiergruppe jedoch scheinen eine spezifische Wahl verwandtsch aft gegenüber dem Antigen III und Antigen I (Bazillenaufschwemmung in physiologischer Kochsalzlösung), herge-stellt aus der homologen Bazillen art, zu haben. Diese Seren verbin-den sich in der Vermittlung des Komplements nur mit den Antigenen III und I, hergestellt aus 3 Stämmen vom Geflügeltuberkelbazillen, aber nicht mit denjenigen, die aus heterogenen säurefesten Bazillen hergestellt worden waren.
6. Es zeigen die Immunseren der 3. Tiergruppe stets, und die der 2. Tiergruppe oft eine positive Wassermannsche Reaktion.
7. Die Immunseren der 2. and 3. Tiergruppe haben nur eine sehwache Fähigkeit, sich mit dem homologen und den heterologen Antigenen V zu verbinden. Sie sind überhaupt nicht fähig, sich mit den Antigen en I, II und III zu verbinden.
8. Das Verhalten der Seren von Kaninchen, die mit dem Stamm Bg auf die gleiche Weise wie mit dem Stamm R.-I. von Geflügel-tuberkelbazillen immunisiert worden sind, war analog.
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