Bei Hyperthyreose sind in normaler Luft schon Puls und Blutdruck vermehrt, natürlich bei Hinzutritt von Anoxämie in noch stärkerem Grade, während sie im Gegenteil bei Athyreose Verminderung aufweisen und, wenn auch noch Anoxämie hinzukommt, nur wenig zu-ja sogar abnehmen.
Gibt man hyperthyreoidisierten oder thyreopriven Kaninchen Insulin, so zeigen Puls und Blutdruck im allgemeinen Neigung zur A bnahme, und zwar scheint uns diese besonders bei Athyreose viel stärker als in der Norm und als bei Hyperthyreose, was wohl eine Folge gesteigerter Empfänglichkeit für Insulin ist.
Dann ist zu erwähnen, dass bei normalen, hyperthyreoidisierten und thyreopriven Kaninchen Puls und Blutdruck durch dauernde intravenöse Einträufelung einer kleinen Menge Traubenzucker (Gesamtmenge 1, 0-1, 8g) nicht besonders beeinflusst wurden.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass bei Hyperthyreose Atemzahl und-tiefe beträchtlich zunebmen, was besonders in meinen Versuchen infolge vorliegender Anoxämie auffallend ist. Bei Athyreose werden sie im Gegenteil vermindert und ihre Zufahme, welche im Verlaufe der Anoxämie als Reaktion darauf erscheint, wird relativ spät hervorgerufen und ist gering.
Also übt Traubenzucker in der hierbei angewandten kleinen Dose auf die Atmung keinen besonderen Einfluss aus. Bei Darreichung von Insulin zeigen Atemzahl und-tiefe Neigung, sich im allgemeinen sowohl in gewöhnlicher Luft als auch im Verlaufe der Anoxämie zu vermindern.
Bei Hyperthyreose werden Zirkulation und Respiration stark vermehrt und, da überdies der Verbrennungsprozess im Körper gesteigert wird, so bedürfen die Tiere ciner enorm grossen Menge O
2, so dass die O
2-Aufnahme pro Minute sehr zunimmt. Diese Erscheinung wirkt auf das Aushalten der O
2-Verdünnung ungünstig und, wie aus dem Versuchs-resultate ersichtlich, in kurzer Zeit erfolgt der Tod und nimmt auch das erreichbare O
2-Verdünnungsmaximum bedeutend ab. Dies stimmt also mit den Ergebnissen von Duran, Quervain u. a. überein.
Auch wird anderseits bei Aussehaltung der Schilddrüsentätigkeit, nämlich bei Athyreose, die Lebensdauer verlängert und die maximale O
2-Verdünnung gesteigert, was mit den Resultaten von Streuli, Hara u. a. im Einklang steht. Verabreicht man bei solcher Hyperthyreose Traubenzucker, so werden die ungünstigen Einflüsse der gesteigerten Schild-drüsentätigkeit gelindert, die Lebensdauer einwenig verlängert und das erträgliche Sauerstoffverdünnungsmaximum vermehrt. Indessen bewirkte bei normalen oder thyreopriven Kaninchen Traubenzuckerdarreichung in der von mir angewandten Dose keine solche Folge.
Anderseits erleiden die Kreislauf-und Atmungstätigkeit bei Insulin-darreichung in allen Fällen Störungen, was Verkürzung der Lebensdauer und Abnahme des erreichbaren O
2-Verdünnungsmaximums zur Folge hat. Besonders sind solche Einflüsse bei Athyreose auffallend.
Was die Schwankungen des O
2-und CO
2-Gehaltes des arteriellen Blutes anbetrifft, so haben Kuriyama tierexperimentell und Lueders u. a. klinisch bestätigt, dass durch gesteigerte Schilddrüsentätigkeit Acidose hervorgerufen wird, während im Gegenteil von einigen Autoren wie Kushunoki behauptet wird, dass sie bei Basedowkranken keine Herabsetzung der CO
2-Bindungsfähigkeit des Blutes gefunden hätten. Ferner wird anderseits von Iizuka angegeben, dass auch bei herabgesetzter oder aufgehobener Schilddrüsenfunktion der Verbrennungsprozess gestört wird und infolge der Retention der Intermediärstoffwechselprodukte, verschiedener pathologischer Säuren, Acidose herbeigeführt werde.
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